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Lispeln

Inhaltsverzeichnis

Was ist Lispeln?

Lispeln bezeichnet eine Sprachstörung, bei der eine Person Schwierigkeiten hat, bestimmte Laute richtig auszusprechen, insbesondere die S-Laute und Z-Laute. Beim Lispeln wird der S-Laut oder Z-Laut durch eine fehlerhafte Zungenstellung produziert, die zu einem fehlerhaften Luftstrom und einer veränderten Klangbildung führt. Das Ergebnis ist eine deutlich veränderte Aussprache, bei der die betroffenen Laute entweder gar nicht oder fehlerhaft artikuliert werden.
Lispeln kann unterschiedliche Ausprägungen haben, je nachdem, welche Artikulationsstörung vorliegt. Zu den häufigsten Formen des Lispelns gehören:
  • Sigmatismus interdentalis: Der S-Laut wird zwischen den Schneidezähnen gebildet, anstatt auf dem Zahndamm. Dadurch entsteht ein Zischen oder Pfeifen beim Sprechen.
  • Sigmatismus lateralis: Der S-Laut wird seitlich durch die Zähne gebildet, was zu einem schmatzenden oder „näselnden“ Klang führt.
  • Sigmatismus dentalis: Der S-Laut wird mit den Zähnen gebildet, anstatt mit dem Zahndamm, was zu einem unscharfen oder „nuschelnden“ Klang führt.
  • Sigmatismus sibilans: Der S-Laut wird übermäßig scharf oder zischend ausgesprochen.
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Ursachen von Lispeln

Die Ursachen für Lispeln können unterschiedlich sein und hängen oft mit einer fehlerhaften Zungenposition und -bewegung zusammen. Mögliche Faktoren können sein:
  • Anatomische Faktoren: Manche Kinder haben eine fehlerhafte Zahnstellung, einen schmalen Mund oder eine zu kurze Zungenbändchen, was die Artikulation von Lauten erschweren kann.
  • Entwicklungsbedingte Faktoren: Lispeln ist in der Regel eine normale Phase der Sprachentwicklung, die bei den meisten Kindern zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr auftritt. In diesem Alter lernen Kinder, ihre Zungenmuskulatur zu kontrollieren, um Laute korrekt auszusprechen. Bei manchen Kindern kann dieser Prozess jedoch länger dauern oder es treten Entwicklungsverzögerungen auf, die das Lispeln begünstigen.
  • Sensorische Faktoren: Kinder, die eine verminderte Wahrnehmung ihrer Zunge oder ihrer Lippen haben, haben möglicherweise Schwierigkeiten, ihre Zungenmuskulatur zu kontrollieren und Lautbildung zu erlernen.
  • Gewohnheitsmäßige Faktoren: Wenn ein Kind über längere Zeit falsch spricht, kann es zu einer gewohnheitsmäßigen Fehlbildung der Laute kommen, was das Lispeln begünstigen kann.
  • Psychologische Faktoren: Manchmal kann ein Lispeln aufgrund von psychologischen Faktoren wie Angst, Stress oder einer negativen Selbstwahrnehmung entstehen.
In vielen Fällen ist das Lispeln bei Kindern vorübergehend und geht im Laufe der Zeit von alleine wieder weg. Wenn das Lispeln jedoch länger anhält und das Kind Schwierigkeiten beim Sprechen hat, sollte ein Fachmann wie ein Logopäde aufgesucht werden, um eine korrekte Diagnose zu stellen und gezielte Therapieempfehlungen zu geben.
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Logopädische Übungen fürs Lispeln

Hier sind einige Beispiele für logopädische Übungen, die speziell auf die Verbesserung der Artikulation der „s“ und „z“-Laute abzielen, wenn ihr Kind lispelt:

  1. Zungen- und Lippenübungen: Das Kind kann Übungen machen, bei denen es die Zunge und die Lippen gezielt bewegt und trainiert, um die Kontrolle über diese Muskeln zu verbessern. Zum Beispiel kann es versuchen, die Zunge auf den Gaumen zu legen, während es langsam „ssss“ oder „schh“ sagt.
  2. Blasübungen: Durch das Blasen von Luft durch die Lippen können die Lippenmuskeln trainiert werden, was dazu beitragen kann, ein Lispeln zu verbessern. Das Kind kann versuchen, Luft durch den Mund auszupusten, als ob es eine Kerze ausblasen würde.
  3. Mundmotorische Übungen: Diese Übungen beinhalten die gezielte Nutzung verschiedener Mundmuskeln, um die Kontrolle und Kraft zu verbessern. Zum Beispiel kann das Kind versuchen, einen Laut wie „k“ zu sagen, während es die Zunge fest gegen die oberen Zähne drückt.
  4. Wort- und Satzübungen: Das Kind kann gezielte Übungen durchführen, bei denen es bestimmte Worte oder Sätze laut und deutlich ausspricht, um das Lispeln zu verbessern. Zum Beispiel kann es versuchen, Worte mit dem Laute „s“ oder „sch“ deutlich und korrekt auszusprechen.
  5. Spiel- und Bewegungsübungen: Kinder lernen oft am besten, wenn sie spielerisch und aktiv sind. Logopäden können Spiele und Bewegungsübungen einsetzen, um das Kind zu motivieren und seine Sprachfähigkeiten zu verbessern. Zum Beispiel kann das Kind versuchen, ein „Sss-Schlangenspiel“ zu spielen, bei dem es die Laute „s“ und „sch“ in verschiedenen Wörtern und Sätzen verwendet.
  6. Lautschriftübungen: Verwende die Lautschrift, um den „sch“-Laut zu üben. Du kannst z.B. die International Phonetic Alphabet (IPA) verwenden, um den „sch“-Laut darzustellen, der als [ʃ] dargestellt wird.
  7. Schluckübungen: Führe Schluckübungen durch, um die Muskeln im Rachenbereich zu stärken und die Bildung des „sch“-Lauts zu verbessern.
  8. Mundmotorikübungen: Führe gezielte Mundmotorikübungen durch, um die Muskeln im Mundbereich zu stärken und die Bildung des „sch“-Lauts zu verbessern.
Es ist wichtig, dass die Übungen individuell auf das Kind abgestimmt werden und von einem Fachmann wie einem Logopäden angeleitet werden. Eine regelmäßige Übungspraxis zu Hause kann auch dazu beitragen, die Fortschritte zu fördern und das Lispeln zu verbessern.
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